Hotel des Horlogers, Le Brassus, Schweiz: Aus außen wird innen
Eingebettet im Vallée de Joux und umgeben von Wäldern, Bergen und Seen liegt das Hotel des Horlogers. In und um ihm verschwimmen die Grenzen zwischen Natur und Architektur zu einem einzigartigen Ort der Harmonie. Wir haben mit den federführenden Architekten der Bjarke Ingels Group (BIG) gesprochen und sie gefragt, wie sie auf die Idee zum Hotelkonzept kamen und wie es ihnen gelang, aus Landschaft und Design eins zu machen.
Lifestylehotels: Wie entstand die Idee zu dem Zickzackdesign der Böden?
Bjarke Ingels Group: Das Hotel spiegelt die Topografie des Vallée de Joux wider. Das Zickzackmuster der Böden symbolisiert einen graduellen Verlauf hinunter ins Tal. Es umschließt das gesamte Anwesen und sorgt für eine visuelle Verbindung zwischen der Natur außen und der Architektur innen. Während sich das Audemars Piguet Museum, das nur wenige Schritte entfernt ist (und auch von BIG gestaltet wurde), für sein Besuchererlebnis von den zentripetalen und zentrifugalen Kräften der Zeit zu Spiralformen inspirieren ließ, lädt das Hotel seine Gäste zu einer Reise durch die "Geschichte der Zeit", indem es die historisch gewundene Pfade der Uhrmacher, für die die Region bekannt ist, aufgreift. Im Inneren fügt sich das fünfstöckige Zickzacklayout zu einem singulären, durchgehenden ansteigenden Korridor zusammen, der alle Bereiche im Hotel verbindet und sowohl Gästen als auch Personal kurze Wege ermöglicht. Durch das Layout hat man von allen Zimmern zudem einen wunderbaren Ausblick auf den Risoud-Wald.
LH: Welche Materialen kamen beim Bau der Hotels primär zum Einsatz?
BIG: Wir wählten die Materialien hauptsächlich nach deren Leistung und natürlichen Eigenschaften aus. Wie bei Uhren spielte auch im Hotel die Wechselwirkung zwischen Oberflächen und strukturellen sowie mechanischen Eigenschaften eine große Rolle. Dieses Wechselspiel verleiht dem Design seinen einzigartigen Charakter. An der sorgsamen Auswahl von Materialien und Design erkennt man zum Beispiel den Nachhaltigkeitsgedanken des Hauses und in den Dachstrukturen der Zimmer kam solides Holz zum Einsatz. Mit seinem ganzheitlichen umweltfreundlichen Ansatz gelang dem Hotel des Horlogers eine Energieeffizienz und Gebäudeökologie, die eine Minergie-ECO®-Zertifizierung nach sich zog. Das Hotel ist mit 86 Sonnenkollektoren ausgestattet, die einen Teil des eigenen Energiebedarfs decken. Während sich die Gäste vom Haupteingang in Richtung Rezeption begeben, wird die visuelle Sprache geschmeidiger und schlichter. Mit Materialien wie Glas, Beton, Stein und Holz verschwimmen die Grenzen zwischen dem Konstruierten und dem Natürlichen.
LH: Wie gelang es Ihnen, die Natur ins Hotel zu holen?
BIG: Wie das Design für das Musée Atelier Audemars Piguet nebenan verlangte auch die Gestaltung des Hotel des Horlogers von uns großes Einfühlungsvermögen für die Natur und die Geschichte des Tals. Beide Gebäude sind Teil derselben Landschaft und wir wollten den Gästen einen harmonischen Wechsel zwischen Dorf, Hotel und Museum ermöglichen. So mussten auch im Hotel die Grenzen zwischen Landschaft und Gebäude verschwimmen. Genau vor dem Gebäude verläuft einen Langlaufloipe, die uns sofort das Gefühl vermittelte, dass alle Besucher das Gebäude vom Tal aus erreichen und betreten sollten. So wurde die Dachlandschaft mit Wegen und einheimischen Pflanzen zu einem natürlichen Teil des Tals selbst. Das Skifahren ist in der Schweiz ein wichtiger Teil der Kultur nd die Möglichkeit, direkt vom Hotel aus mit den Skiern in die Landschaft zu gleiten, eröffnet den Menschen einen nahtlosen und spannenden Weg, um die Umgebung zu erkunden.
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